Kategorie: Maximin Grünhaus

Mertesdorf / Ruwer

DREI MONOPOLLAGEN

AN DER SPITZE ANGEKOMMEN

Maximin Grünhaus ist eines der wenigen Weingüter, das ausschließlich Wein auf weingutseigenen Lagen, sogenannten Monopollagen, erzeugt. Linksseitig der Ruwer in ein Seitental mündend, erstrecken sich die drei Großen Lagen Abtsberg (14 Hektar), Herrenberg (19 Hektar) und Bruderberg (1 Hektar) von Ost nach West, was eine optimale Südausrichtung des Hangs zur Folge hat. Am Eingang des Seitentals befindet sich mit dem Bruderberg die kleinste und zugleich kühlste Lage.

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MAXIMIN GRÜNHAUS / STORY

Der Hang aus blauem Devonschiefer ist relativ steil und mündet direkt in den Abtsberg, welcher die wohl bekannteste Lage des Weinguts sein dürfte. Auch hier gedeihen die Reben auf blauem Devonschiefer, der auf dem stellenweise sehr steilen Hang deutlich zu erkennen ist. Beinahe fließend ist der Übergang von Abtsberg zu Herrenberg. Erst nach ein paar wenigen Reihen bemerkt man den Unterschied der Bodenformation. Roter Devonschiefer hat nun Überhand genommen und auch das Gefälle ist nicht mehr allzu steil. Auf dem Weingut erfolgt ein naturnaher Weinbau mit Begrünung zwischen den Rebzeilen, um für ein Gleichgewicht von Fauna und Flora zu sorgen. Das Laubmanagement sorgt für eine ausreichende Belüftung zwischen den Blättern. Fäulnis wird verhindert und die Rebengesundheit gefördert.

Archäologische Funde einer Gebrauchstöpferei und 2.000 Jahre alte Flachziegel in den Grundmauern des Herrenhauses lassen erahnen, dass hier bereits zur Römerzeit Weinbau betrieben wurde. Urkundlich belegt ist der Weinbau jedoch «erst» seit dem 6. Februar 966. Im Jahr 1882 erwarb Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg das Anwesen samt Weinberge, Felder und Wäldern und baute den Betrieb mit einer Fülle an Investitionen zu einem der modernsten seiner Zeit aus. So versorgte eine Turbine in der Ruwer alle Betriebszweige mit Strom, auf den Weinbergswegen fuhren kleine Eisenbahnen und der Materialtransport vom Gutshof in die Weinberge wurde zum Teil mit einer Seilbahn bewältigt. Auf Freiher von Stumm Halberg folgten bis dato fünf weitere Generationen, die allesamt das Weingut geprägt haben. Das absolute Highlight in der Geschichte der von Schuberts ereignete sich im Jahr 1923. Damals versteigerte man einen Fuder 1921er Herrenberg Trockenbeerenauslese zum bis heute unerreichten Rekordpreis von 100.000 Goldmark an das Hotel Walldorf Astoria in New York. Das entspräche heute in etwa 1,6 Millionen Euro.

Seit 2015 leitet Maximin von Schubert die Geschicke des Weinguts. Ein Jahr später konnte er bereits die Aufnahme in den «Grossen Ring Mosel» / VDP Mosel feiern. Die beharrliche Arbeit im Weinberg und das Festhalten an der klassischen Grünhaus-Stilistik durch den 2004 eingetretenen Dipl. Ing. Weinbau Stefan Kraml zahlten sich endlich aus.

Der durchschnittliche Ertrag der naturnah bewirtschafteten Weinberge beträgt leidiglich 45 hl/ha, der ausschließlich per Handlese in mehreren Durchgängen eingebracht wird. Im Keller bestimmen die Eigenschaften eines Jahrgangs alle weiteren Arbeitsschritte. So fällt die Maischestandzeit bei säurearmen Jahrgängen etwas kürzer aus, als dies in «knackigen» Jahrgängen der Fall war. Sie überschreitet jedoch niemals 12 Stunden. Anschließend wird der Saft pneumatisch abgepresst, in Vortanks auf Gärtemperatur gebracht und spontan vergoren. Die Weine liegen bis in das Folgejahr auf der Feinhefe und werden erst vor der Füllung filtriert. Sämtliche Fuder bestehen aus Grünhäuser Eiche, die oberhalb der Weinberge in einem großen Eichenwald wächst. Dabei sind nicht nur die Wildschweine, die sich darin pudelwohl fühlen, eine potentielle Gefahr. Auch Granatsplitter aus letzten Kämpfen des zweiten Weltkrieges sind mittlerweile tief ins Innere der teilweise über 100 Jahre alten Eichen eingedrungen und stellen eine große Gefahr für jedes Sägeblatt dar.

Wie bereits im Jahr 1605, als das Weingut zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, geschieht bei der Lese auch heute alles von Hand und in mehreren Durchgängen. Im Keller wird nur bei den eher früh gelesenen Weinen sehr behutsam gepresst, wohingegen beim Großteil lediglich der im kühlen Keller durch Eigengewicht herauslaufende Saft gekeltert wird. Dies geschieht ausschließlich durch spontane alkoholische Gärung durch indigene Hefen von den Traubenschalen und der Kellerflora. Auf den zu bewirtschaftenden 19,5 Hektar entstehen - je nach Ausbeute in den hohen Prädikatsstufen wie Auslese, BA und TBA - zwischen 20 und 30 abgefüllte Weine.