Kategorie: Johannes Trapl

Carnuntum / Österreich

VIELSCHICHTIGE NATURWEINE

Johannes Trapl hat durch Umwege wieder zurück in seine Heimat gefunden. Der Rebenflüsterer ist ansässig in der DAC Carnuntum. Seine Motivation ist biologischer Weinbau, zertifiziert nach Demeter unter der Devise »no added nonsense«. Seine Sorten sind Grüner Veltliner, Weißburgunder und Welschriesling. Unter den Roten befinden sich Zweigelt, Blaufränkisch und Sankt Laurent. Das extreme Kontintentalklima und die pannonischen Einflüsse lassen frische, vollaromatische Trauben heranreifen.

JOHANNES TRAPL / STORY

Das Weingut Johannes Trapl aus Österreich liegt in der DAC Carnuntum, östlich des Flughafens Wien-Schwechat, auf der B10, unweit von Gallbrunn in der Ortschaft Stixneusiedl. 

Seit 2010 biologisch zertifiziert vertritt Johannes die Denkweise »no added nonsense« und arbeitet seit 2016 biodynamisch. Durch Begrünungen zwischen den Rebzeilen, die Zugabe von Kompost, sowie gezielte Laubarbeit, können die Reben kräftig heranwachsen. Zudem herrscht ein buntes Treiben der Artenvielfalt. Die Zugabe von Tees aus den Kräutern Brennnessel, Kamille und Schachtelhalm regen die Selbstheilungskräfte der Reben an. Hin und wieder tummeln sich Oessant-Schafe in den Weinbergen, europas kleinste Rasse. 23 ha Rebfläche sind sein Eigen, davon entfallen 70 % auf rote Rebsorten.

Die händische Traubenlese erfolgt in mehreren Durchgängen, die Ernte wird mit den Füßen gestampft und mit den eigenen, natürlich vorkommenden Hefen in Holzfässern oder Amphoren vergoren und zur weiteren Reife in Holzfässer gelegt. Auf Schönung und Filtration der Weine verzichtet Johannes ganz bewusst. Das Ergebnis ist facettenreich und dynamisch. Terroir und Herkunfts-Gedanke vereint als Naturwein im Glas.

VON KALIFORNIEN INS CARNUNTUM

back to the roots

Doch dieser Fokus entstand nicht von einem Augenblick auf den Anderen. Johannes Ziel war es vorerst nach Abschluss der Weinbauschule eine Karriere als Wein- und Lebensmittelkontrolleur einzuschlagen. Doch bevor es so weit sein sollte, machte er sich auf nach Kalifornien und absolvierte ein Praktikum bei Cardinale. Die knapp bemessene Freizeit nutzte er, um gemeinsam mit anderen Praktikanten Weingüter zu besichtigen und infizierte sich mit dem «Weinvirus». Das Angebot als Assistant Winemaker bei Cardinale wunk er ab. Bei Johannes überschlugen sich Ideen, er wollte zurück in die Heimat und den elterlichen Betrieb übernehmen und eigenes Erschaffen.

Doch auch zuhause hieß es step by step. Lediglich ein halbes Hektar Weinberge waren in familiärer Hand. Zu wenig für das täglich Brot. So war Johannes vorerst bei Weingut Muhr-van der Niepoort für den Zukauf von Trauben verantwortlich und lernte in den Jahren die Weinbergslagen genauer kennen und konnte seine Rebflächen allmählich selbst erweitern.

2003 startete Johannes durch und wagte den Schritt in die Selbständigkeit. Gleich zu Beginn wurde er von der Rotweingala zum Sortensieger in der Kategorie Blaufränkisch erkoren. Zusammen mit seiner Frau Melanie folgte ein Neubau des Weinguts und im Jahr 2010 das Zertifikat für Bioweinbau. Seit 2016 ist der Betrieb auf Demeter umgestellt und drei Jahre später folgte die Demeter-Zertifizierung. Das Weingut Johannes Trapl ist im Carnuntum zudem das Erste das nach Demeter zertifiziert ist. Wir sind nicht die Einzigen die von seinen vielschichtigen, ehrlichen Weinen begeistert sind, über 80 % gehen in den Export.

ANBAUGEBIET CARNUNTUM

klein aber oho

Das Anbaugebiet besitzt seit 2019 eine eigene DAC (Districtus Austriae Controllatus) Klassifizierung, in der die Weine in die Kategorien Gebietswein, Ortswein und Riedenwein eingestuft werden. Einst die Hauptstadt des römischen Pannonien macht das Carnuntum heute als eines der kleinen Anbaugebiete von lediglich 900 ha großen Wind. Von der Vogelperspektive ausgehend grenzt das Carnuntum im Norden an das Weinviertel und Wien, im Osten an die Slowakei, im Süden an das Gebiet Neusiedlersee und im Westen an die Thermenregion an. Die Besonderheit die hier vorherrscht sind extreme Klimata. 4 klimatische Einflüsse wirken auf die Region ein, wobei es überwiegend extrem kontinental und pannonisch geprägt ist. Durch den Winter herrscht ein eisiger Wind und sehr kalte Temperaturen, im Sommer steigt das Thermometer rasant auf 40 Grad Celsius. Ein ausgleichender Effekt bieten die Einflüsse der Donau und der Neusiedlersee. Dadurch reifen die Trauben optimal heran. Die Topographie des Carnuntum ist hügelig und entstand durch Verschiebung der Erdplatten. Die Alpen und Karpaten wurden gespalten. Weinbau wird seit dem im Leithagebirge, Hainburger Bergen und im Arbesthaler Hügelland betrieben.

Die Böden sind geprägt durch Ablagerungen der Donau und des Paratethys-Meeres das sich einst von den Alpen bis nach Zentralasien erstreckte. Dadurch herrschen schluffig-tonig, kiesig, sandig-mergelig, sowie quarzreiche und kalkige Böden vor.