BAUSTELLEN-TAGEBUCH

Wir haben eine Vinothek gefunden!

Wobei... Noch nicht ganz.

Formulieren wir es also um: Es ist der 2. November 2021 und wir haben in der Bahnhofsvorstadt von Heilbronn eine Immobilie gefunden.

Von außen ist das ein Gebäude zum Verlieben, das sogar über einen Wikipedia-Eintrag verfügt. Die Jugendstil-Fassade befand sich einst an einem Gebäude in der Kaiserstraße (1907 - 1912) und wurde anlässlich des Neubaus an seinen jetzigen Bestimmungsort, die Roßkampffstraße 4, umgesiedelt.

Wir sehen uns an lauen Sommerabenden schon mit unseren Kunden auf dem breiten Gehsteig sitzen und ein Gläschen Vinho Verde zischen...

...doch dann folgt der Blick nach innen:

In vergilbtem Vorwerk-Grün fanden wir bei unserer Besichtigung eine heruntergewirtschaftete Immobilie vor, deren Potenzial zu erkennen keine leichte Aufgabe war. Was befindet sich unter diesen hässlichen Fliesen? Wie sieht es hinter der Sperrholz-Wandverkleidung aus und wie wirkt der Raum ohne die beklemmende Holzdecke?

Den Antworten auf diese Fragen wollten wir schnellstmöglich auf den Grund gehen. So stand der Plan für die kommenden beiden Wochenenden: entkernen und entsorgen.

5. & 6. November 2021

Abriss Teil 1

Freitag um 8 Uhr standen wir allesamt auf der Matte. Die Neugierde und die Hoffnung, schöne Elemente in dem Laden freizulegen, motivierten uns, direkt loszulegen. Fest stand: alles muss raus.

Jede "Epoche" des Gebäudes, steuerte ihren Teil zum Entdecken bei. Das Kühlhaus aus der Anfangsphase stammte von einer alten Metzgerei, im Anschluß folgte eine Druckerei. Der Vorwerk-Shop hinterließ jedoch am meisten Spuren. Neben dem "schicken" Grün, das überall zu finden war, entdeckten wir in einer Zwischendecke ca. 100 neuwertige Ersatzteile zum Befestigen eines Staubbeutels, dazu noch einen ausgemusterten Sauger, einen Vorwerk-Reisekoffer, zwei Verkaufsregale sowie eine etwas aus der Zeit gefallene Anleitung für "die fleißige Hausfrau".

Das Highlight war jedoch eindeutig der letzte Mieter mit seinen Hinterlassenschaften, doch diese Details möchten wir euch lieber ersparen. Fakt ist, dass wir bis Samstagabend all seine Spuren beseitigt hatten.

Doch es gab auch Highlights!

Denn wir fanden einen Terrazzo-Boden, konnten endlich die echte Dimension des Raumes mit seiner über 4 Meter hohen Decke spüren und legten per Zufall eine sieben Meter breite Backsteinwand frei, vor der in naher Zukunft unser größtes Weinregal stehen wird.

Zudem wussten wir nun, dass wir am darauffolgenden Wochenende ca. 25 Kubikmeter Abraum zu entsorgen hatten und bestellten die Container.

12. & 13. November

Abriss Teil 2

Der Abraum muss weg!

Um es vorwegzunehmen: den Freitag verbrachten wir mit dem Füllen der drei Container, die bei der Abholung am Montag folgende Gewichte hatten:

2,08 t Bauschutt
1,44 t gemischte Bau- und Abbruchabfälle
1,37 t Holz / Mischholz

Es folgten unspektakuläre Arbeiten wie das Entfernen der Tapete, die gefühlt aus sieben Schichten bestand, das Entkernen der Toilette oder das Abschleifen der Kühlhaustüre.

Doch es gab auch Arbeiten, deren Fortschritt uns zufrieden stellte. Satisfying würde man wohl neudeutsch dazu sagen.

Wir legten mit Hilfe von schwerem Gerät den kompletten Boden frei, befreiten die Backsteinwand vom groben Putz, machten große Stahlträger sichtbar und lösten das Problem der Toiletten-Anordnung.

16. & 20. November

Wiederaufbau

An den beiden Tagen standen erstmals Arbeiten auf dem Programm, die unseren zukünftigen Laden schöner werden lassen sollen. Das Bearbeiten der 4 Meter hohen Backsteinwand, das Abschleifen eines über 100 Jahre alten Stahlträgers, das Freilegen des Terrazzo-Bodens, die ersten Putz-Ausbesserungs-Arbeiten sowie die erste Trockenbau-Wand.

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